Sonntag, 2. September 2012

Heute also die Solidaritäts-Kundgebung für Daniel Alter am Grazer Platz.
Meine Familie und ich gingen kurz nach zwölf Uhr los - ich hatte gebummelt - und als wir in die Rubensstraße einbogen, sahen wir schon die Menschen hinter die Kirche, hin zur großen Wiese strömen. Ich dachte erst, dass das wohl kaum möglich wäre, dass dies alles Besucher der Kundgebung seien. Aber sie waren es. Mehr als 1500 Menschen hatten sich auf dem Platz versammelt, die Redner waren kaum auf ihrer winzigen Tribüne zu sehen, verschwanden hinter der dicht gedrängten Masse von Menschen, waren nur unzureichend zu verstehen, weil die Veranstalter wohl nicht mit so einem Andrang gerechnet, die Technik nicht dafür ausgelegt hatten.
Auch ich hatte mit vielleicht 300, bestenfalls 500 Teilnehmern gerechnet. Und dann so ein Zeichen gegen Antisemitismus. Wenn man bedenkt, dass dieser Teil Friedenaus etwa 6000-7000 Einwohner hat, wären knapp ein Viertel des Kiez' auf der großen Wiese versammelt gewesen. Ich konnte meine Rührung kaum verbergen.

Zum Ende der Veranstaltung hin, sprach Rabbiner Alter ein paar Worte, voller Größe und Zuversicht. Gut, ihn als Nachbarn zu haben.
Fortwährender Beifall war zu hören, derweil mein Sohn und die Nachbarskinder durch die Menge wuselten und nach den Polizisten Ausschau hielten, die die Kundgebung absicherten. Derweil dünne Wolken über den Platz zogen, die Sonnenstrahlen durch die breiten Baumkronen fielen. Derweil ich nahezu die Hälfte der Nachbarn aus unserem Haus begrüßte.
Ich hoffe, dass Friedenau, dass der Dürerkiez an diesem Mittag Herrn Alter gefallen hat, dass er bleibt.

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