Mittwoch, 4. April 2012

Dass Grass gerne mal ins antisemitische Feld stöckelt, wenn nicht gar knobelbechert, ist nun keine überraschende Erkenntnis. Nur ein alt gewordener SS-Mann, der im Osten keinen Schuss abgegeben zu haben vorgibt. Herr Grass hat auch heute noch schwer an seiner Uniform der Totenkopfverbände zu tragen, die er bis 1945 getragen hat. Jetzt muss eben Israel dafür büßen, dass Grass seinerzeit so jung, unschuldig und unbefleckt war.
Den größeren Skandal finde ich allerdings, dass ein Nobelpreisträger so einen formalen und denkerischen Schrott als Gedicht veröffentlicht. Und natürlich ist es auch entlarvend. Wieder werden Hunderttausend Zeitungsleser sagen: wenn das zeitgenössische Lyrik ist, brauch ich mir ja keinen Gedichtband zu kaufen.
Unfassbar, diese Unfähigkeit, auch nur eine gelungene Zeile zu schreiben. Hoffen wir für ihn, dass dieses dichterische Unvermögen der Altersdemenz geschuldet ist (so eine unbewältigte Nazi-Vergangenheit hat ja schon manch anderen in die Pflegestation getrieben). Ich fürchte aber, hier wird nur deutlich offenbar, was einigen Literaten seit Jahren klar ist: Grass ist einfach ein mediokerer Schriftsteller, ist es schon immer gewesen. Eine (polit)bühnentaugliche Plaudertasche, die die wirkungsvollsten Tricks für eine literarische Fassade aus dem Effeff beherrschte (ihrer aber mittlerweile verlustig geht).
Man schaue sich allein so ein Buch wie „Das Treffen in Telgte“ an, in dem Grass in aufgeblasener Weise versucht, einen barocken Stil zu imitieren. Und das Einzige, was er macht ist: er verwechselt Langatmigkeit mit barockem Stil. Sicher, er wird zuvor Gryphius und Fleming gelesen haben, Hoffmannswaldau und Grimmelshausen, aber begriffen hat er sie offensichtlich nicht.
Skandalöser fast noch, dass die damalige Literaturkritik dieses Werk hoch gelobt hat, durch den ganzen Blätterwald hindurch. Ich möchte nicht wissen, welche Seilschaften da gewirkt haben.
Und auch „Die Blechtrommel“ ist selbstredend keine Weltliteratur, sondern nichts weiter als ein mittelgut geschriebener Roman, der um 200 bis 300 Seiten gekürzt hätte werden müssen.
Egal an welcher Front Grass gerade steht, immer ist es ein Sieg des Mittelmaß.

Günter Grass um 1944
bei der Waffen-SS

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